Unvergessliche vier Tage im Dschugel!

Hallo meine liebe Familie und meine lieben Freunde!
Heute wird wahrscheinlich der mit Abstand längste Blogeintrag von mir gepostet – fürs Erste – denn in den letzten vier Tagen ist so viel passiert, dass ich ein ganzes Buch darüber veröffentlichen könnte!

Tag 1: Fahrradtour mit 2527 Höhenunterschied!

Begonnen hat unsere Reise „Inka Jungle Trail“ am letzten Samstag, dem 03.08.2013. Bereits um 6:30 Uhr sind wir aufgestanden, haben uns fertig gemacht und unsere sieben Sachen zusammengepackt, um kurze Zeit später am Plaza de Armas in unseren Bus einzusteigen, der uns zu unserem Startpunkt der Tour gefahren hat. Dort erwarteten uns auch schon »Eu nah« und »Jeong EunJeong«, zwei nette Koreanerinnen, die mit uns zusammen die Reise unternahmen. Obwohl der Weg die meiste Zeit mit Schottersteinen übersät war, sind wir nur eine Stunde später wohlbehalten in Abra Malaga, über beziehungsweise in den Wolken, auf 4316 Höhenmeter angekommen. Zitternd und frierend zogen wir uns unsere Fahrradausrüstung an, die aus einem Helm, einer orangenen Warnweste sowie viel zu großen Handschuhen bestand. Nach einer kurzen Einführung und einer Rede unserer Guia Abigail (sie wurde von uns immer nur „Abi“ gerufen) begann unsere dreistündige Tour – der Sonne entgegen.

Obwohl ich zu Beginn der Reise sehr unsicher auf diesem Fahrrad fuhr, muss ich zugeben, dass es sehr schnell sehr gut geklappt hat, sodass ich nach der ersten Kurve schon ziemlich schnell unterwegs war. Dort bekam ich jedoch schnell ein bisschen Angst, als ich einen großen LKW, der auf der Seite lag und vollkommen zerstört war, entdeckt habe. Unfälle schienen generell keine Seltenheit auf dieser Strecke zu sein, denn am Straßenrand musste man leider Gottes sehr häufig eine Gedenkstätte oder ein Kreuz entdecken, die bei mir ein mulmiges Gefühl hervorriefen.
Serpentinenartig fuhren wir die Strecke Richtung Santa Maria hinunter und durften dabei einen wunderschönen Ausblick über die Anden wahrnehmen, viele Tiere entdecken und eine starke Zunahme der Luftfeuchtigkeit bemerken. Man spürte sehr deutlich, dass wir uns dem Regenwald in großen Schritten nähern, denn es wurde stets wärmer und die Luftfeuchtigkeit stieg ein wenig ins Unangenehme.
Besonders gefallen haben mir an diesem Tag auch die Bächlein, die in kurzen Abständen die Straße gekreuzt haben. Es hat einen großen Spaß gemacht mit hohem Tempo über das Wasser zu pesen, sodass der Hintermann eventuell sogar nassgespritzt wurde.
Ich habe diese Fahrradtour sehr genossen und habe mir teilweise auch Gedanken darüber gemacht, wie viele Menschen auf der ganzen Welt von solch einer Tour träumen und nie erleben werden. So habe ich auch instinktiv »For a moment like this« von Leona Lewis angestimmt, da dieser Song genau diesen Gedankengang für mich aussagt! »For a moment like this, some people wait a lifetime«


Außerdem konnten wir Dank der tropischen Temperaturen genüsslich ein Eis essen, was bisher in Cusco kaum in Erwägung gezogen wurde
Nachdem wir in Santa Maria unsere Zimmer für diese erste Nacht beziehen durften, haben wir in einem kleinen touristischen Restaurant mit einer peruanischen Mahlzeit gestärkt. Die Mädels und ich entschieden sich dafür danach noch einen kleinen Spaziergang am Fluss Urubamba entlang zu machen. In diesen wenigen Minuten habe ich mir meine ersten 28 Moskitostiche eingefangen, die sich im Laufe der vier Tage auf 52 – alleine an meinen Beinen – vermehrt haben.
Schlafen konnte ich in dieser Nacht so gut wie gar nicht, das mag aber auch an der großen Vorfreude auf den nächsten Tag gelegen haben oder aber auch an den Wänden, die absolut nicht isoliert waren, sodass man jedes Wort, das in den Nachbarzimmern gesprochen wurde, hören konnte.

Über den Wolken startete unsere Reise! ♥
Über den Wolken startete unsere Reise! ♥

Tag 2: Einmal quer durch den Dschungel!

Der zweite Tag begann für unsere Truppe wieder sehr zeitig, bereits um 8 Uhr gab es unser Frühstück, das aus einem Fruchtsalat und Brötchen bestand. Eine halbe Stunde später zogen wir dann unsere Rucksäcke auf und liefen bereits in kurzen Hosen los Richtung Sonne und Wärme. 10 Stunden lang spazierten wir durch den Urwald, der mir sehr gut gefallen hat! Im Gesicht bekamen wir mit einer Frucht namens Achiote eine Kriegsbemalung aufgetragen, sodass auch vom Weitem sichtbar war, wer zu uns gehörte, und wer nicht. Außerdem haben wir nach wenigen Minuten auch die erste Ananas gesehen, die abgesondert von jeglichen anderen Früchten mitten im Gebüsch gewachsen ist. Nachdem wir einige Meter auf einem staubigen, steinigen Weg zurückgelegt hatten, folgte ein schmaler, kleiner Weg mitten durch den Urwald, direkt an wunderschönen Blumen und frischen Früchten entlang. Zudem lernten wir ein kleines Dorf kennen, in dem seit 1998 nur noch drei Familien hausen, da in diesem Jahre der Fluss Urubamba so hoch stand, sodass von dem Dorf nicht mehr viel übrig blieb. Die Ruinen, die von der Umweltkatastrophe übrig blieben, schockten mich ein wenig und ich verspürte ein wenig Mitleid mit den Familien, die dort heute noch leben müssen.
Abi erzählte uns noch ein wenig über die weiteren Umstände, die seitdem herrschen. Dennoch ging unsere Reise weiter und da der Weg auch das Ziel ist, konnten wir von einem schmalen Weg aus eine wunderschöne Sicht auf die Anden wahrnehmen. Wer auf dem Weg nicht richtig aufgepasst hat, musste die große Angst haben, in die Tiefe zu stürzen, so schmal war der Grad, auf dem wir uns bewegen konnten. Diesen Weg gingen wir noch ein ganzes Stück weiter, bis er uns zu der ersten Familie führte, die uns freundlicherweise Wasser und Früchte wie Bananen und Orangen verkauften. Dieses Wasser war auch dringend nötig, denn bei den dortigen tropischen Temperaturen von 25 – 28°C schwitzen wir viel und unsere Energie und Kraft nahm von Minute zu Minute ab.

 

Als Haustier hält diese Familie einen kleinen Affen, der ziemlich süß war. Allerdings fand er zwischenzeitlich meine Kamera so cool, dass er mir sie eiskalt aus der Hand geraubt und ein wenig durch die Lüfte geschleudert hat. Leider war seine Kreativität nicht so groß, dass er auf die Idee gekommen ist, ein Video von mir zu drehen oder ein Foto von mir zu schießen. Ich hätte wahrscheinlich sehr lachen müssen! Ein diesem Tag prasselten sehr viele Eindrücke auf mich hernieder. So kamen wir beispielsweise auch ein einer großen Cocaplantage vorbei. In Peru ist es legal diese zu bauen und zu bewässern, sofern gesichert ist, dass es nicht zur Herstellung von Drogen verwendet wird. Vor einigen Jahren wurden diese Pflanzen von der indigenen Bevölkerung zum einen als Medizin für offene Wunden und zum anderen als Opfergaben an die Pacha Mama verwendet. Heutzutage leben die Familien, die in dieser Gegend leben auf der einen Seite von dieser bekannten Pflanze und auf der anderen Seite von den Kaffeebohnen, die im Urwald ebenfalls wachsen. Unsere beiden Jungs, Florian und Benni, kamen auch auf die glorreiche Idee einige Bohnen zu pflücken und diese dann anschließend hier bei unserer Gastfamilie zu trocken.

Auch die Fauna Perus war an diesem Tage wieder sehr schön zu beobachten. Diesmal haben wir eben nicht nur Hühner, Schweine oder Hunde am Straßenrand gesehen, sondern konnten ebenfalls viele Schmetterlinge, Kolibris oder Papageien beim Fliegen beobachten. So wurde auch der sehr anstrengende Abstieg zu einem schönen Erlebnis, der wieder auf einem schmalen Weg zurückgelegt wurde. Als wir wieder am Fluss entlang gewandert sind, durften wir kurz in dem eiskalten Wasser baden. Energie getankt ging es dann einige Kilometer Flussaufwärts durch ein Gebiet, das mich ein wenig an den deutschen Nordseestrand erinnert hat, - obwohl ich noch nie an der Nordsee war! Dort lagen viele große Felsen und Schilf kitzelte mich an meinen Beinen. Dieses Bild werde ich so schnell nicht vergessen. Untermauert wurde dieser Augenblick durch ein kurzes Gewitter und ein wenig Nieselregen, sodass wenige Minuten später ein wunderschöner, kräftiger Regenbogen am Himmel entstanden ist.
Da der Weg, der durch Klettern über die Felsen geprägt war, plötzlich endete, wurden wir von einem kleinen peruanischen Mann übergesetzt. Wir saßen dabei in einer kleinen Holzkiste, in der für zwei Personen mit Gepäck Platz war. Per Hand zog er an einem Seil, sodass sich unsere Kiste in Richtung der anderen Flussseite bewegte. Dafür bekam er einen kleinen Obolus von uns, da er mit diesem Geschäft sein Geld verdient.
Keine 500 Meter von dieser Attraktion entfernt, befanden sich die ersehnten heißen Quellen, auf die wir uns den ganzen Tag gefreut haben. Endlich im Wasser angekommen, begann es stark zu regnen und zu gewittern, was uns jedoch nichts ausmachte und wir fröhlich weiterplantschten. Nachdem es mir allerdings doch ein wenig zu kühl wurde, entschied ich mich dazu, mich zu Babara zu setzen, die leider ihre Schwimmsachen in Bolivien vergessen hatte. Sie war bereits im Gespräch mit einem Italiener, der gebürtig aus Belgien stammt. Vergeblich versuchte er uns beide zu einem Discobesuch abends in Santa Teresa zu bewegen. Da wir beide allerdings so müde und kaputt von der anstrengenden Wandertour durch die Anden waren, freuten wir uns zu diesem Zeitpunkt nur auf unser Bett und eine Dusche, die uns von dem ganzen Dreck und Staub, der sich auf der Tour zusammengetragen hatte, befreien sollte.
Mit einem Bus wurden wir zu unserem Zielort Santa Teresa gefahren. Dort inspizierten wir sofort unser „Mädchengemeinschaftsschlafzimmer“. Mit sieben weiblichen Personen haben wir uns ein Zimmer geteilt, was unseren beiden koreanischen Zimmergenossinnen sichtlich unangenehm war.

 

Bürgerlich gespeist haben wir in einem kleinen, süßen Restaurant, in dem ich mir das erste Mal in Peru Alpacafleisch bestellt habe - und es hat gut geschmeckt!

weil Gruppenbilder eine Seltenheit sind!
weil Gruppenbilder eine Seltenheit sind!

Tag 3: Zip-Lining über die Anden und Weg entlang der Schienen

Den dritte Tag verbinde ich im Nachhinein vor allem mit einem Wort: AUSSCHLAFEN! Da wir an den Tagen zuvor uns immer bereits um 5 Uhr oder spätestens halb sieben getroffen haben, war es ein absoluter Luxus dieses Mal bis halb neun auszuschlafen. Nur unsere liebe Abi fehlte, unsere Guia, die an diesem Tag einfach ausschlafen durfte. Das ist aber auch verständlich, wenn man berücksichtigt, dass sie an diesem Vormittag beim Zip-Lining keine Aufgabe inne hatte. Ebenso wie am vorherigen Tag aß ich zum Frühstück einen leckeren Fruchtsalat mit Jogurt, der wieder gut geschmeckt hat! Kurze Zeit später wiesen uns zwei freundliche Peruaner bereits in die Materie des Zip-Lining ein, das wieder keine zehn Fahrminuten mit dem Bus stattfand.
Die Fahrt an sich war allerdings wieder ein Erlebnis wert, denn obwohl in dem Bus nur für 15 Personen Platz war, quetschten sich vier weitere dazu. Der letzte entschied sich dazu, sich aufs Dach zu setzen und auf diese Art und Weise auch auf unser Gepäck, das sich ebenfalls auf dem Dach befand, aufzupassen.

 

Das Zip-Lining an sich hat mir viel Spaß gemacht. Auf fünf verschieden lange Bahnen durften wir uns austoben. Leider hat die Reiseagentur, bei der wir gebucht hatten, an diesem Tag ein wenig zu viel versprochen. So dauerte dieses Erlebnis beispielsweise keine zwei Stunden, sondern nur knapp eine; die längste Strecke war nie und nimmer einen Kilometer lang, sondern maximal die Hälfte und auf 80 km/h haben wir auch zu keinem Zeitpunkt beschleunigen können. Daher war ich sichtlich ein wenig enttäuscht, was allerdings kurze Zeit später durch eine lange Hängebrücke ausgeglichen wurde. Diese 100 Meter glichen für mich einer Achterbahn der Gefühle. Babara, Anna-Maria's Schwester, habe ich auf diese Weise beispielsweise lieben und hassen gelernt. Lieben, als sie mich immer wieder ohne zu murren von dem Sicherheitskabel gelöst hat, um auf die nächste Ebene zu gelangen und hassen, als sie direkt zu Beginn die Extreme der Brücke gesucht hat und ihre Füße an die äußersten Ränder der Brücke gesetzt hat, sodass das Konstrukt wie ein Kuhschwanz gewackelt hat – und meine Angst ins Unermessliche stieg!
Als dieses Erlebnis auch glücklicherweise endlich vorbei war, haben wir wieder ein paar Orangen von den Bäumen gesammelt, um daraufhin 20 Minuten auf unseren Bus zu warten, der uns zurück nach Santa Teresa bringen sollte, da von diesem Punkt aus unsere Reise weitergehen sollte.
Als der Bus endlich eintraf, stellten wir mit Erschrecken fest, dass Benni immer noch nicht wieder anwesend war. Die Aufregung stieg und stieg. Florian schrie sich die Seele aus dem Leib und Benjamin war sichtlich erleichtert, als er endlich eine Stimme von uns hörte, nachdem er sich schon einige Überlebensstrategien für die nächsten Tage ausgemalte hatte. Nass geschwitzt und vollkommen fertig stieg er dann ebenfalls zu uns ins Auto: Die Reise ging weiter!
Durch die Windschutzscheibe des Autos durften wir wieder wunderschöne, große Wasserfälle beobachten, die mich stark beeindruckt haben.
Von Santa Teresa aus liefen wir wieder zu Fuß weiter, allerdings wieder mit unserem schweren Gepäck auf dem Rücken. Der Weg führte an den Eisenbahnschienen entlang, auf denen der lau hupende Perurail von Aguas Calientes nach Ollantaytambo fährt. Uns führte der Weg jedoch direkt zum Mittagessen und zu unserer ersehnten Pause, die in gemütlichen Hängematten stattfand.
Natürlich rief Abi schon von weitem, dass die Reise weiter gehen solle, als ich gerade eingeschlafen war und die Zeit in den Hängematten in vollen Züge genossen habe. Aber Abi’s Wort war und ist Gesetz, also sattelten wir uns wieder unsere Rucksäcke auf und liefen weiter an den Schienen entlang bis zu einer kalten Quelle, in die die Jungs und ich reinsprangen, um uns abzukühlen und ein wenig den Spaß in vollen Zügen zu genießen. Regina und Florian hatten die Möglichkeit an einer Liane zu schwingen und sich wie Tarzan und Jane zu fühlen! ♥
Als der Weg gerade schien besonders lang zu sein, sagte uns Abi, dass der Berg, den wir gerade sehen, der Machu Picchu sei und direkt nebenan sich der Wayna Picchu befände, der ebenfalls einer der drei Berge ist, die das vierte Weltwunder einschließen. Das Ziel befand sich als in denkbarer Nähe, sodass die folgenden Schritte viel leichter vom Fuß zu gehen schienen.
Das Dorf Aguas Clalientes passierten wir bis zu unserem luxuriös ausgestatteten Hostel, in dem wir uns mit warmen Wasser duschen konnten und das sogar in unserem eigenen Bad, das nicht für jedermann zugänglich war. Zudem gab es dort einen öffentlichen Pc, an dem ich viele eurer Mails beantwortet habe, die ihr mir in den letzten Tagen geschickt habt!
Zudem mussten wir uns noch auf den Weg in die Stadt machen, um uns etwas zu essen und zu trinken zu kaufen, da eine Mahlzeit oben auf dem Machu Picchu nicht bezahlbar gewesen wäre.

Brücke ♥
Brücke ♥

Tag 4: Das vierte Weltwunder! ♥

Der letzte, und für mich auch schönste Tag, sollte planmäßig um 5:30 Uhr beginnen. Da wir aber schon viel von der peruanischen Mentalität übernommen haben, verschliefen wir erstmal so lange, dass unsere Reise erst eine ¾ Stunde später beginnen konnte.
Selbstverständlich war der Himmel dennoch dunkel und schwarz, sodass wir trotz meiner kleinen Taschenlampe nur sehr wenig sehen konnten. Viele Steine, die auf diesem Weg lagen, erschwerten noch zusätzlich diesen Weg.
Als wir dann die erste Pass- und Ticketkontrolle passiert hatten, erwarteten uns 1782 unregelmäßig große Steinstufen – die ungefähr 400 Höhenmeter bedeuteten – auf uns, die uns alle sehr zum Schwitzen gebracht haben. Hin und wieder konnte man von Personen, die früher losgegangen sind, Licht wahrnehmen; häufig wurde man auch genau von diesem Licht tierisch geblendet.
Als es endlich ein bisschen hell wurde, wusste man genau, wieso man so viel Kraft und Energie in diese Stufen investiert: Für den Ausblick! Die Umgebung, die besonders von den bewachsenen Bergen geprägt war, bleibt nach wie vor einfach traumhaft schön!
Da wir uns dazu entschieden haben für uns sieben Personen drei Rucksäcke mit den Sachen zu packen, die wir uns zuvor gekauft hatten, konnten wir uns super abwechseln und die, die nicht mehr konnten, haben den Rucksack an eine andere Person abgeschoben.
Als wir oben angekommen waren und auch die zweite Passkontrolle mit Bravour gemeistert wurde, haben wir sofort Abi sowie die beiden Koreanerinnen gefunden, die mit dem Bus nach oben gefahren sind, und unsere Führung – geleitet von Abi – konnte beginnen.
Vieles Neues erfuhren wir in diesen zwei Stunden. Beispielsweise erfuhren wir, dass die Stadt im 15. Jahrhundert auf Befehl des Inkaherrschers Pachakutiq Yupanqui zwanzig bis dreißig Jahre lang errichtet wurde. Der Grund, dass die Spanier während der Eroberung Südamerikas diese heilige Stätte nicht zerstören konnten, lag darin, dass ein späterer Inkaherrscher alle Wege, die zum Machu Picchu führten, zerstörte. Daher hatten die Spanier keine Möglichkeit diese Stadt zu zerstören, wodurch dort auch noch heute Elemente der Architektur und Kultur der Inkas erhalten sind, die in anderen Städten zerstört wurden.
Außerdem erkennt man auch verschiedene Baustile der Inkas. Während die Wände, die zuerst errichtet wurden durch großen, monströse Steine geprägt waren, waren die Wände, die zum Ende hin erbaut wurde, vor allem durch kleine, perfekt aufeinanderpassende Steine gekennzeichnet.
Das ganze Konstrukt hat mich in einem so hohen Maße beeindruckt, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Die Aussicht, die Bedeutung jedes einzelnen Fensters oder Steines. Alles war von den alten Inkabewohnern perfekt durchdacht und errichtet.
Die Sonne schien früher auch eine immense Bedeutung zugesprochen bekommen zu haben. Es gibt in dieser Berglandschaft beispielsweise zwei Fenster, die so errichtet sind, dass zu Sommer- und Winteranfang die Sonne exakt durch diese beiden Fenster schien und damit auch als eine Art Kalender diente. An einem anderen Ort gab es zwei runde Aushebungen, in denen sich Wasser gesammelt hat. Von einigen Reiseführern wird diese Skulptur als „Wasserspiegel zum Beobachten des Himmels“ gedeutet.
Die Führung endete, wir verabschiedeten Abi und die beiden Koreanerinnen, die schon um 13:00 Uhr den Zug zurück nach Cusco nahmen und wir nutzen die freie Zeit um einige verrückte Gruppenfotos zu machen sowie – unerlaubterweise – unsere Brote und unser Obst aus den Rucksäcken zu nehmen und unser Frühstück sowie unser Mittagessen zu uns zu nehmen.
Dies schien ein Lama schon vom weitem zu riechen, sodass es uns kurze Zeit später schon Gesellschaft leistete und Spaß daran hatte uns ein wenig Angst einzujagen.
Gegen 14:30 Uhr verließen Franca, Florian und die beiden Schwestern zusammen mit mir den alten Berg. Dort entstand die Geschäftsidee zwischen Franca und mir eine Gondel zu errichten, die die Personen von Aguas Calientes – übrigens auch Machu Picchu Pueblo (Dorf) genannt – bis oben auf den Berg transportieren soll. Auf diese Art und Weise könnte zum Beispiel die Umwelt ein wenig geschützt werden, die momentan durch die starken Abgase der Busse belastet ist. Natürlich haben wir einen Vertrag angefertigt, der dieses Vorhaben bescheinigt. ;)

 

Zurückblickend lässt sich für mich festhalten, dass ich diesen Tag niemals vergessen werde. Wahrscheinlich hat mir der Machu Picchu auch deshalb nochmal ein bisschen besser gefallen, da mir viele Menschen vorher gesagt hatten, dass es gar nicht so schön sei, wie man eigentlich erwartet.
Und da meine Erwartungen gering waren, wurden sie doch in einem sehr hohen Maße übertroffen!
Froh und glücklich heil wieder in Aguas Calientes angekommen zu sein, entschlossen wir uns noch schnell etwas essen zu gehen und unseren Füßen eine Auszeit zu gönnen.
Dennoch besuchten wir danach noch einen Markt in diesem Ort, der wieder viel zu bieten hatte. Da ich aber glücklicherweise kein Geld mehr zur Verfügung hatte, kam ich gar nicht in Versuch etwas zu kaufen. Völlig erschöpft und übermüdet gingen wir zurück in unser Hostel, in dem wir noch ein bisschen Fernsehen geschaut haben und am öffentlichen Computer die eine oder andere unbeantwortete Email beantwortet.
Um 21:30 fuhr dann schließlich unser Zug nach Ollantaytambo, wo unser Bus nach Cusco wartete. Summa summarum waren es vier unvergessliche Tage durch den Dschungel zum Machu Picchu, die ich sicherlich noch ein bisschen mehr genossen hätte, wenn es nicht so viele Touristen gäbe!

 

Franca, Regina und ich im Sonnenspiegel der Inkas! ♥
Franca, Regina und ich im Sonnenspiegel der Inkas! ♥

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