Nur noch zu Sechst im Bunde!

Hallo meine lieben, fleißigen Blogbesucher,

 

dieses Mal gibt es wirklich nur sehr wenig vom Wochenende in Cusco zu berichten. Eigentlich war dieses Wochenende endlich mal wieder ein Wochenende an dem wir etwas geplant hatten, da wir am Sonntag bei der Schwester von Lili schwimmen und Volleyball spielen wollten. Leider wurde dieses Vorhaben gecancelt, da die Schwester nun doch keine Zeit mehr für uns entbehren konnte, sodass das Wochenende im Prinzip wieder nur aus schlafen, essen, Kaffee trinken mit Marina zum Abschluss ihres sechs wöchigen Peru-Praktikums und einer kleinen Shoppingtour, die im Regen stattfinden musste, bestand. Am Sonntagabend, kurz bevor wir uns auf den Rückweg nach Quiquijana machten, verabschiedeten wir Marina, die am Montagnachmittag zurück nach Deutschland flog, da ihre Zeit hier bereits beendet ist. Marina, falls du das hier liest, wünsche ich dir, dass du gut zu Hause angekommen bist und du in Stendal einen guten Semesterbeginn hast! Genieß das warme Wasser in der Dusche und vor allen Dingen das leckere, deutsche Frühstück!

 

Für mich war es am Montagmorgen wirklich merkwürdig an Marinas Zimmer vorbeizugehen, ohne ihr einen „Guten Morgen“ zu wünschen, am Mittag eigenartig ohne sie zum Essenstisch zu streiten und abends seltsam, nur noch zu sechst am Tisch zu sitzen. Andererseits bin ich auch froh, mal wieder nur „unter uns Freiwilligen“ zu sein, die ein Jahr lang in Peru zusammen leben und arbeiten werden. Ich fühle mich momentan wie in einer großen Wohngemeinschaft aufgehoben, mit Leuten, die mir schon wirklich sehr ans Herz gewachsen sind.

 

Als Anna-Maria, meine neue Zimmergenossin, und ich uns am Montagnachmittag auf den Weg zur Hausaufgabenbetreuung machten, durften wir eine sehr lustige Situation erleben, da zwei kleine Schweinchen in einem Sack gefangen gehalten worden. Diese grunzten natürlich was das Zeug hielt und versuchten mich Ach und Krach sich aus dem kleinen, luftundurchlässigen Sack zu befreien. Im ersten Augenblick habe ich gar nicht verstanden, woher dieses Grunzen kam, bis uns allerdings eine nette Frau lächelnd, jedoch peinlich berührt, ansah, sodass auch ich die Situation verstand und ziemlich lachen musste.

 

Bei der Hausaufgabenbetreuung fand nun auch die Änderung statt, von der ich euch bereits im letzten Artikel berichtet habe. Der Montag dieser Woche war beispielsweise ein Tag, an dem nur sechs meiner vierzehn Schüler Hausaufgaben machen mussten, bei denen ich sie allerdings nicht großartig unterstützen konnte. Aus diesem Grund habe ich Franca und Florian in der Primaria, bei den Grundschülern geholfen, indem ich besonders mit einer Schülerin schriftlich addiert, multipliziert und dividiert habe. Leider hatte sie sehr große Probleme mit den Multiplikationstabellen, wie der Fünfer-, Achter-, oder Neunerreihe, sodass dies einige Zeit beanspruchte. Mein Ziel ist es, dass sie am Ende des Schuljahres durch meine Hilfe diese Tabellen auswendigkann und nicht mehr heimlich fuscht, indem sie die Lösungen aus ihrem Heft abschreibt. Später, als ich wieder am Tisch der Sekundaria saß, unterhielt ich mich eine Weile mit meinen Mädchen und Jungen, die mir einige Fragen zum Schulbesuch in Deutschland stellten. Zudem sprachen wir eine Weile über verschiedene Sportarten und blieben bei meinem Sport, dem Boxen, stecken. Ein Junge aus meiner Gruppe forderte mich sofort zum Armdrücken auf, sodass er im Endeffekt eine haushohe Niederlage einstecken musste, schadeee! Eine meiner Schülerinnen, Delia, versicherte mir, dass ich am Ende meines Jahres hier in Peru mindestens sehr gut Spanisch sprechen werde und sie wieder sehr große Fortschritte in meiner Sprache festgestellt hätte, worüber ich mich sehr freute!


Am nächsten Tag gab es in meiner Gruppe der Sekundaria wirklich viele Aufgaben, sodass ich diesmal Franca und Florian nicht unterstützt habe. Viele Matheaufgaben habe ich mit den Jugendlichen gelöst und vor allen mit den Mädchen Englischhausaufgaben gemacht, in denen sie einen englischen Text ins Spanische übersetzen mussten. Dabei ist mir wieder aufgefallen, wie wenig sie von dem Inhalt des abgeschriebenen Textes verstanden haben, da fünf von sechs Sätzen keinen Sinn ergaben, da ein Wort fehlte, ein Punkt weggelassen und manchmal auch verschiedenste Worte zusammengeschrieben wurden, sodass auch ich einige Zeit überlegen musste, wie ich den Satz richtig übersetzen kann und ob meine Interpretation der Worte richtig ist.


Am Abend, bevor wir zu Abend aßen und den offiziellen Englischunterricht gaben, gingen wir mit allen Kindern in die Messe. Hermana Polly, Regina und Benjamin haben diesen wieder mit ihren Instrumenten begleitet, sodass die Stimmung einfach herrlich war. Die Predigt, in dem es darum ging, dass ein jeder Mensch einen Schutzengel hat, hat mir besonders gefallen und der Friedensgruß berührt mein Herz auch jedes Mal aufs Neue! So liefen zu dem Zeitpunkt der Messe mindestens sieben Kinder auf mich zu, um mich zu umarmen und mir den Frieden zu wünschen. Die Lebensfreude der Kinder finde ich immer wieder erstaunlich. Denn obwohl sie alle ein sehr schweres Schicksal mit sich tragen, sind sie stets fröhlich und lachen mit uns.

 

In den Gewächshäusern gab es besonders am Dienstag viel Arbeit, da wir jede Bohnenpflanze sowie einen überdimensionalen Tomatenstrauch zurückgeschnitten haben, jede Maispflanze von ihren abgestorbenen Blättern befreiten und gefühlte vierzig Tomatensträucher mit Bändern hochbanden, damit diese in Zukunft nicht auf dem Boden lungern werden, sondern ihre Blütenpracht der Gewächshausdecke präsentieren. Insgesamt verging dieser Tag jedoch wahnsinnig schnell, da die Temperaturen sehr angenehm waren.

Auf dem Rückweg zurück zum Schwesternhaus musste ich das erste Mal seit sehr langer Zeit wieder meine Jacke tragen, da es sonst zu kühl gewesen wäre – Und das in der Mittagssonne!

Ein Aufruf an den amtierenden Präsidenten Ollanta: "Keine weitere Korruption!"
Ein Aufruf an den amtierenden Präsidenten Ollanta: "Keine weitere Korruption!"

Auf diesem Weg ist mir zum ersten Mal dieses Graffiti an einer Mauer aufgefallen, die sich zwischen der Albergue und der Chacra befindet. Ich möchte gar nicht wissen, wie oft ich daran bereits blind vorbeigelaufen bin, obwohl das einen der sehnlichsten Wünschen der Dorfbewohner Quiquijanas ausdrückt. 

 

Da ich nicht weiß, in welchem Maße ich euch bereits über die Meerschweinchenzucht auf dem Bauernhof berichtet habe, möchte ich euch an dieser Stelle noch ein wenig darüber berichten: Neben Kühen, Katzen, wahnsinnig vielen Fliegen und einem Hund gibt es auf der Chacra einen großen Meerschweinchenstall in dem momentan 28 kleine Tiere gehalten werden, um sie bei einem späteren Festmahl, an dem auch Herr Gravenkötter, der Leiter der Kinderhilfe Cusco-Peru e.V., teilnehmen soll, zu essen. Juana und Romolo sind zurzeit damit beschäftigt diesen Stall auszubauen und auszubessern, da es bis zu diesem Tage, an dem sie aufwendig zubereitet und anschließend verzehrt werden, mindestens dreißig Stück werden müssen. Außerdem bestand der Stall bisher nur aus provisorisch zusammengenagelten Kisten, die mit Stroh und Gras gefüllt waren.


Da ich diese süßen, lieben und zierlichen Tierchen bereits einmal probiert habe und von dem Geschmack nach wie vor nicht sonderlich begeistert bin, würde es auch reichen nur 29 anstatt 30 Meerschweinchen zu züchten. Jedoch möchte ich auch versuchen, mich vor dem Schlachten zu drücken, da ich generell ein Problem damit habe, etwas zu essen, was ich zuvor lebendig gesehen habe.

 

Aus einer verrückten Idee heraus, haben sich Anna-Maria und ich uns dazu entschieden, einige Zeit vegetarisch zu leben. Da mir aufgefallen ist, dass in Cusco mein Stammrestaurant das Vegetarische Restaurant ist und ich in Peru auch stets ohne Fleisch koche – da der Anblick des Fleisches im Supermarkt mit den Appetit verdirbt – wollte ich dies auch in Quiquijana probieren und sehen, wie lange das gutgeht. Mir geht es dabei nicht um den Hintergedanken, dass dadurch weniger Tiere sterben, dass es moralischer ist oder jeglichen Gedanken in diese Richtung, sondern nur um die Tatsache, dass man in Peru gut fleischlos leben kann und ich dies in meinem Leben einmal ausprobieren möchte. – Damit ihr es nicht falschversteht: Ich habe mich auch nicht wegen den Meerschweinchen dazu entschlossen, wirklich!

 

Am Mittwoch- und Donnerstagvormittag habe ich mal wieder nicht die Chacra besucht, da wir am Mittwoch mit Schwester Cecilia Brot gebacken haben und am Donnerstag zusammen mit Pavela nach Huathua Laguna gefahren sind, in dem ungefähr fünfzehn Kinder der Albergue leben.


Auf das Backen in dieser Woche möchte ich dieses Mal nicht im Detail eingehen, da es keinen Unterschied zu den letzten Malen gab, außer, dass ich es mal wieder erwähnenswert finde, 663 Brötchen gebacken zu haben. Weitaus interessanter war der Donnerstagmorgen: Da dieses Dorf normalerweise für „weiße Menschen“ verboten ist, da man nicht möchte, dass es eine Touristenattraktion wird, haben wir bereits am Mittwochnachmittag je zwei Kilo Nudeln, Reis und Zucker gekauft, die wir als „Dankeschön“ den Familien, die dort leben geschenkt haben.


Weil wir nachmittags dennoch den Kindern bei der Anfertigung ihrer Hausaufgaben helfen sollten, mussten wir schon um halb acht an der Albergue sein, um von dort aus mit dem Jeep der Schwestern nach Huathua Laguna zu düsen. Dabei hatte Florian zusammen mit Franca und mir das Privileg auf der Ladefläche des Jeeps zu sitzen, sodass wir die Berge und die Felder, die den Bewohnern dort gehören, mit großen Augen bewundern konnten.

 

Kurzer Einschub: Die Kinder, die in diesem Dorf wohnen, werden natürlich nicht jeden Freitag mit einem Auto abgeholt, sondern müssen mehr als vier Stunden lang diesen Berg hochlaufen, um nach Hause zu kommen. Jetzt mag nochmal ein deutsches Kind meckern, das vielleicht zehn Minuten lang auf „Taxi Mama“ nach der Schule warten muss!

 

Obwohl es für mich süßen Langschläfer eher ein Problem darstellte, bereits um 6:45 Uhr aufzustehen, (Ja, ich weiß, dass mich mein Busfahrer in Deutschland bereits zwei Minuten später liebevoll erwartete und zur Schule brachte!) ♥, hat sich das frühe Aufstehen ausnahmsweise wirklich gelohnt:

Nach einer Stunde Fahrt mit dem Jeep der Schwestern, in der tausend Höhenmeter zurückgelegt wurden, kamen wir in dem SCHÖNSTEN DORF, DAS ICH JE GESEHEN HABE, an.

Die Straße wurde hin und wieder von Pferden, Eseln und Schafen – meinen Lieblingstieren –, vor allem aber von Alpakas und Lamas, versperrt, die alle wahnsinnig friedlich im Hochandenland zusammenleben und um die Wette grasen, was für mich die Idylle schlichtweg symbolisierte.

Aufgrund einer Baustelle mitten auf der Straße - selbstverständlich wurden statt Baggern hauptsächlich Spitzhacken verwendet - gingen wir das letzte Stück zu Fuß. Vor uns befand sich eine Grundschule und ein Kindergarten, die zwar sehr einfach eingerichtet waren, aber durch viel Liebe zum Detail auffielen: Es gab keine freie Fläche in dem Klassenraum, die nicht mit liebevoll verzierten Plakaten der Kinder, einem überdimensionalen Geburtstagskalender, dem Alphabet oder den Zahlen von eins bis zehn verziert war. Auch die kleinen Kinder, die auf dem Vorhof der Schule spielten und aßen, zeichneten sich durch eine unvorstellbare Freundlichkeit aus, sodass mir ein Junge sogar den einzigen Keks, den er besaß, schenken wollte, da ich hungrig und müde aussah.

Nach einem Gespräch mit zwei Lehrern dieser Schule, kamen wir an dem blausten See, den ich je gesehen habe, an. Diese glasklare, blaue Lagune wird von Bergen umzingelt, in denen Goldvorkommen entdeckt wurde! Die Bewohner des Dorfes würden dieses Gold jedoch niemals zu gewinnbringenden Zwecken verwenden, sondern bauen nur so viel ab, wie sie gerade zum Überleben benötigen. Diese - nahezu - unberührte Natur hat mir wirklich den Atem geraubt!

 

Normalerweise ist es verboten, dass weiße, hellhäutige Menschen diesen Ort besuchen aus der berechtigten Angst heraus, dass dieses Dorf eine weltweite Touristenattraktion wird. Außerdem haben die Ureinwohner des Dorfes wohl im heutigen Quiquijana gewohnt wurden und bei Ankunft der Spanier enteignet, sodass sie Zuflucht in den Bergen gesucht und sich dort ein neues Leben aufgebaut haben. Daher hegen die Bewohner ein großes Misstrauen gegen Europäer, jeoch auch, weil "Weiße" immer wieder versucht haben, den heiligen Berg mit dem großem Kupfer- und Goldvorkommen auszurauben.

 

Aus diesem Grund haben wir ein Schreiben unserer Ordensschwester Nelly bekommen, in dem der Inhalt vermittelt wurde, dass wir deutsche Freiwillige sind, die das Dorf besuchen möchten, um den Wohnort vieler Kinder, die bei uns in der Albergue unter der Woche leben und die wir daher ein Jahr lang betreuen, kennenzulernen - Was auch voll und ganz der Wahrheit entspricht!

 

Wiederrum einige Zeit später - nachdem wie zwischen dem heiligen Goldberg und dem schönsten See der Welt gepicknickt haben (die beiden Jungs und Anna-Maria waren sogar unter Beobachtung der Bewohner im Wasser: Sie rannten allerdings nur einmal schnell in das Wasser hinein, um kurze Zeit später – mehr oder weniger erfroren – zurück an Land zu schwimmen. Sie versicherten sich bei den Zuschauern, ob diese Tat eine verbotene war, worauf die Leuten erwiderten: „Nein, war es nicht. Aber der Präsident des Dorfes wäre schon unterwegs, um sich die Situation anzusehen!“. Lachend und frierend, kamen die drei zu uns zurück, woraufhin wir unseren Spaziergang durch die Berglandschaft fortführten.)

Wir gingen zu einer netten Frau namens Regina und unterhielten uns eine Weile mit ihr. Das Gespräch, das hauptsächlich auf Quechua stattfand, ging im Groben um Ganzen um sie und ihre Familie, die aus ihrem Mann und vier Kindern besteht. Die kleinste, Florita, war maximal drei Jahre alt und klammerte sich während des Gespräches ängstlich an das Bein ihrer Mutter. Im Laufe des Gespräches stellte sich heraus, dass ihre Mutter eine Frau ist, die nicht weiß wie alt sie ist, geschweige denn, wann sie Geburtstag hat!

Ihr war eine gute Schulbildung in Quiquijana von ihrer Mutter nie ermöglicht worden, ihr Vater war rund um die Uhr betrunken. Ihr Geld verdient sie durch ihre acht Alpakas, dessen Wolle und Fleisch sie günstig verkauft. Ihr Mann arbeitet im Moment zeitweise an einer Straße, die in einem neuen Dorf errichtet wird, die aber bald befahrbar und fertiggestellt ist. Normalerweise werden arbeitslose Frauen mit Kindern von Quiquijana mit 100 Soles (ungefähr 30 Euro) im Monat unterstützt. Regina allerdings ist in dieses Programm nicht eingetragen und hat daher noch nie etwas von diesem Geld gesehen, welches sie sehr gut gebrauchen könnte. Pavela hat sich nun dieser Sache angenommen und versucht ihr Bestes, dass Regina bald unterstützt wird.

Unsere Absicht, ein typisches Haus in den Hochanden Perus von innen zu sehen, scheiterte, da Regina ihr Haus, das aus Lehm und Steinen zusammengezimmert wurde, nicht präsentieren wollte. So erfuhren wir nur, dass es in diesem Haus, in dem sechs Personen leben, nur zwei Zimmer gibt, wobei man aber um die Dusche oder Toilette zu benutzen, in den „Garten” des Hauses gehen muss.

Damit ihr euch so einen Garten bildlich vorstellen könnt, versuche ich euch ihn bestmöglich, aus meiner Erinnerung heraus, zu beschreiben:

Es ist ein durch Steine abgetrennter Bereich, der ungefähr sechs Quadratmeter einschließt. Die Steine sind aus unterschiedlicher Größe aufeinander gesetzt ohne auf irgendeine Weise mit einander verbunden zu sein. Die Beschaffenheit des Bodens ist im Inneren dieser Abgrenzung nicht anders als an anderen Punkten des Dorfes. Jetzt mag man sich vielleicht vorstellen, dass dort Gras wächst - stattdessen ist jeder Punkt mit einer zweihundert Jahre alten kaktusartigen Pflanze übersät, sodass sich das Sitzen oder Abstützen mit den Händen nicht als angenehm erwies. Der einzige Unterschied zwischen „Garten” und „Nicht-Garten” war wohl, dass auf dem Privatgrundstück unzählige Spielsachen der Kinder lagen: Neben einer Puppe ganz viele bunte Plastikbänder!

Ohne Pavela hätten wir uns wahrscheinlich kaum verständigen können, da die meisten Ureinwohner Huathua Lagunas nur Quechua sprechen und Spanisch nur vereinzelt und sehr schlecht verstehen. Da war ich sehr glücklich, »Iman sutiyki?« - „Wie heißt du?“, die kleinen Bewohner des Dorfes fragen zu können, da mir das die Kinder der Albergue vor einigen Wochen beigebracht haben.

Als wir von unserem Spaziergang an den Alpakas vorbei fortgeführt haben, fanden wir eine Menge Gebisse und Knochen toter Artgenossen dieser schönen Tiere, sodass wir am Ende des Tages nahezu ein Skelett hätten nachbauen können.

 

Am Ende der Tour haben wir den Bewohnern Huathua Lagunas (um den komplizierten Namen noch einmal zu erwähnen) eine Freude gemacht, indem wir zuerst eine Forelle für wenig, aber gutes Geld aßen und ihnen anschließend je zwei Kilo Zucker, Nudeln und Reis schenkten. Darüber freuten sich die beschenkten Frauen natürlich sehr; ich jedoch fand es ein sehr befremdliches Gefühl, einer Frau etwas zu geben, während die Frauen, die links und rechts neben ihr saßen, mit leeren Händen ausgingen. Auch wenn mir mein gesunder Menschenverstand sagt, dass sie sich die Zutaten untereinander freundschaftlich und gerecht aufteilen werden, tun mir nach wie vor die Frauen Leid, die mich mit einem traurigen Blick ansahen.

 

 

Wenn ihr diesen Artikel gelesen habt, habt ihr die wohl spannendste Reise meiner Peru-Reise mitverfolgt, wobei die Machu Picchu Tour nach wie vor ein heißer Konkurrent ist!

¡Me encanta eso paisje! ♥
¡Me encanta eso paisje! ♥

Am Nachmittag geschah nichts Besonderes: Ich half meinen Kindern bei den Mathehausaufgaben, alberte ein wenig mit ihnen herum und war damit beschäftigt, meine Kamera bei mir zu behalten, da die Kinder, die aus dem Dorf stammen, mir diese klauten, um sich die Bilder ihres Heimatdorfes anzusehen.

Im Laufe des Tages nahmen meine Kopfschmerzen leider stetig zu, die auf der Rückfahrt nach Cusco ihren Höhepunkt erreichten. Regina und Franca ging es auch nicht viel besser, sodass Schwester Polly nach einem Blick in mein Gesicht sagte, dass der Englischunterricht für diesen Abend entfallen wird, sodass ich auf schnellstem Wege zum Schwesternhaus lief, um zu schlafen!

 

Am Freitagmorgen sah meine Kopfschmerzenwelt nicht viel besser aus, dennoch entschloss ich mich dazu zur Chacra zu gehen, da Franca sonst alleine hätte arbeiten müssen. Regina und Anna-Maria machen sich an diesem Wochenende auf den Weg nach Bolivien, um Reginas Visum zu verlängern. Da sie nicht volljährig ist, hat sie am Anfang des Jahres kein Jahresvisum bekommen, sondern musste diese Woche das erste Mal ausreisen, um ein Neues zu beantragen. Die beiden Jungs wuschen fleißig unsere Wäsche und putzen ihr Zimmer, das jetzt in ganz neuen Farben erstrahlt.

Auf der Chacra war die Arbeit für uns heute ziemlich anstrengend, da jede Bewegung schmerzte. Wir hatten zwar eine körperlich nicht sehr anstrengende Arbeit, die allerdings meinem Körper, der ziemlich schwach war – sehr zusetzte, sodass ich viele Pausen einlegen musste.

Neben zehn neuen Babyhühnern auf der Chacra, die momentan noch in einem Karton gehalten werden, gibt es in der Albergue ein kleines, armes Schaf, dass von dem Muttertier verstoßen wurde. Es blökt 24 Stunden rund um die Uhr, was wohl vor allem daran liegt, dass es auf dem einen Auge blind ist und dem kleinen Tier beide Ohren fehlen! Natürlich haben Franca und ich, als wir es entdeckt haben, erst einmal auf den Arm genommen, wodurch es ziemlich still und anschmiegsam wurde! Ich hoffe sehr, dass es mit der Zeit beispielsweise auf der Chacra bei seinen Artgenossen leben wird und dort von den Kollegen liebevoll behandelt wird.


Ich schicke euch zum Abschluss meines Berichtes dieser Woche eine herzliche Umarmung zu und hoffe, dass ihr einen annährtert so schönen Tag der deutschen Einheit hattet, wie ich! Mich erfreut es immer wieder, wenn ich höre, wie viele Menschen meinen Blogeinträge lese, wodurch ich auch immer wieder dazu ermuntert werde, ausführlich zu schreiben.
Un fuerte abrazo,


eure Anna aus dem Land der Inkakönige!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0