Das Jugendhaus Quiquijanas ist der Machu Picchu Cuscos. ♥

Hallo meine Lieben in der großen, weiten Welt.

 

Eigentlich hatte ich mich dazu entschlossen, diese Woche keinen Blogeintrag zu schreiben. Ich hatte meinen Laptop sogar in Cusco gelassen, um während der Mittagspause mal ein Buch zu lesen oder ausführlicher Tagebuch zu schreiben. Da allerdings in dieser Woche wahnsinnig viele schöne Dinge passiert sind, die ich euch nicht vorenthalten möchte, schreibe ich ihn doch. – Viel Spaß beim Lesen!

 

Die Woche begann am Montagmorgen zunächst damit, dass ich nicht wie gewohnt im Schwesternhaus aufgewacht bin, sondern im Zimmer hinter dem Mädchenschlafsaal in der Albergue, da ich am letzten Freitag mit Regina die Zimmer getauscht hatte. Mir gefällt dieses Zimmer wahnsinnig gut, weil es klein und gemütlich ist. Schon am letzten Freitag habe ich viele Bilder an den Wänden aufgehängt, habe meinen schönen Adventskalender in Szene gesetzt, sodass ich das Gefühl habe, in diesem Zimmer voll und ganz zu Hause zu sein.

Auch wenn das Zimmer weniger luxuriös als das im Schwesternhaus ist, habe ich hier eher das Gefühl „anzukommen“. Leider gibt es weniger Platz, um seine Dinge zu verstauen, aber das eigentliche Problem ist das Badezimmer, das eher schlecht als recht funktioniert.

Warmes Wasser gibt es eigentlich nicht, da die rund vierzig Mädchen, wenn sie morgens aufstehen, das warme Wasser verbrauchen. Wenn man Glück hat, ist das Wasser lauwarm, geschweige denn, es kommt überhaupt. Besonders schön ist es, wenn man von der Chacra kommt, sich duschen möchte beziehungswiese muss und es überhaupt kein Wasser gibt - weder zum Duschen noch zum Händewaschen, was nach der Chacraarbeit jedoch immer bitternötig ist.

In einem Gespräch mit Pavela in der letzten Woche haben wir auch über dieses Thema gesprochen. Sie hat mehrmals betont, dass es sehr wichtig ist, dass es uns gut geht, damit wir den Kindern in der Albergue helfen können. Mir persönlich macht es nicht so viel aus, dass wir hier in Peru im Vergleich zu unserer Heimat einfacher wohnen. Manchmal tut es mir sogar weh, wenn ich sehe, in welcher Armut die Menschen um uns herum wohnen, wir jedoch, einen hohen Lebensstandard erfüllt bekommen.

Vielleicht haben wir aber im nächsten Jahr die Möglichkeit das einfache Leben in den Anden kennenzulernen, in dem wir für ein Wochenende in einer Hütte einer Familie abseits von Strom und fließendem Wasser leben.

Natürlich gibt es immer wieder Tage, an denen man krank im Bett liegt; trotzdem gefällt mir die Arbeit in Quiquijana wahnsinnig gut. Wenn ich abends durch den regen und munteren Mädchenschlafsaal gehe, von allen Seiten ein freundliches „Gute Nacht, Anna“ zugerufen bekomme, fühle ich mich am richtigen Ort – zur richtigen Zeit.

Während tagsüber im Mädchenschlafsaal nichts los ist, und es auch abends sehr schnell ruhig wird, wachen wir morgens meist immer um halb 6 oder früher vom lautem „Levantense!“ („Aufwachen!“) Schwester Cecelias auf, die die Kinder weckt. Von jetzt auf gleich beginnt der Lärm und alle Mädchen machen sich fertig und duschen laut.

Trotz alledem muss ich sagen, dass ich in diesem Zimmer besser schlafe als im Schwesternhaus. ♥

 

Mein Montag – die Reunión und die wohl schönste Messe. ♥

Unser Montagmorgen begann wie gewohnt mit der Arbeit auf der Chacra. Allerdings blieben wir dort nicht wie gewohnt bis 11:30 Uhr, sondern machten uns schon eine Stunde früher auf den Rückweg, um uns mit den Schwestern zu treffen, um über Weihnachten zu sprechen.

 

Am 20. Dezember werden wir mit allen Kindern und ihren Familien in der Albergue Weihnachten feiern, worauf ich mich tierisch freue! Außerdem werden wir am nächsten Montag mit den Schwestern, der Psychologin Rosa, der Köchin und Juana wichteln. Hier heißt diese Art des Schenkens „amigo secreto“, wobei man auch die Möglichkeit hat, dem geheimen Freund während der Adventszeit Kleinigkeiten zu schenken, wobei man sich natürlich nicht erwischen lassen darf. Seit dieser Reunión freue ich mich sehr auf die Adventszeit! Außerdem werden die Kinder ab nächstem Montag zehn Tage lang in vielen Gruppen je ein weihnachtliches Thema besprechen, das sie anschließend vorstellen werden. Bestimmt wird auch das richtig cool.

 

Da am Abend der Strom ausfiel, fand die Messe am Abend bei Kerzenlicht statt. Es war wunderschön! An diesem Tag hatten wir zudem etwas zu feiern: Da es hier üblich ist, anstatt dem Geburtstag die Taufe groß zu feiern, fand an diesem Montagabend die Messe zu Ehren Sör Nellys statt. Angél, ein Junge der Albergue war auch Messdiener und der Pastor hat eine sehr gute Predigt über den biblischen Satz „Herr ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, …“ gehalten. Durch diese Messe bin ich mir nun hundertprozentig sicher, mich für den richtigen Studiengang entschieden zu haben.

 

Mein Dienstag: Advent, Advent ein Lichtlein brennt …

Bei der Hausaufgabenbetreuung hatte ich an diesem Dienstag wahnsinnig viel Spaß. Zum einen las Pavela zusammen mit Schwestern Delfina das Evangelium des ersten Adventsonntags vor und brachte den Kindern bei, was das Wort „Advent“ überhaupt bedeutet. Am späten Abend habe ich noch mit einem Schüler einen Adventskranz gebastelt, habe viel mit ihm gelacht, sodass die doch eher mühselige Arbeit aus Pappe einen Adventskranz herzustellen, schnell vorüber ging. Geschockt war ich, als ich unter einer Englischhausaufgabe einer Schülerin sah, dass sie statt 20 Punkten nur 18 Punkte von ihrer Lehrerin bekam, obwohl sie alle Aufgaben richtig bearbeitet hatte. Grund für den Punktabzug war es, dass sie an zwei Stellen mit Tipp-Ex gearbeitet hatte.

 

Mein Mittwoch:

Alles Liebe zum Namenstag, Oma! ♥

 

Auch mein Mittwoch war richtig schön. Während Florian, Anna-Maria und Franca Brötchen buken, war ich mit Regina und Benjamin alleine auf der Chacra, wobei wir richtig viel gearbeitet haben. Zuerst haben wir mindestens dreißig Bohnensträucher aus der Erde gerissen, um anschließend die Bohnen zu ernten. Im Anschluss ernteten wir auch noch sehr viel Mangold, den wir am Tag zuvor gesäubert hatten, Tomaten, Rote Beete, Kohl, Minze, Petersilie und Cilantro. Außerdem gruben wir wieder allerhand Löcher, um diese in den nächsten Tagen wieder mit Dünger zu füllen.

An diesem Abend gaben wir keinen Unterricht, da viele unserer Schüler wahnsinnig viele Seiten bis zum nächsten Morgen abschreiben mussten. Clemente musste 18 Seiten abschreiben, wobei es absolut egal ist, ob sie verstehen, was die dort abschreiben. Die Hauptsache ist, dass alles fein, ordentlich in ihren Heften steht.

 

Dennoch fanden wir die Zeit ein wenig Quatsch zu machen und über Gott und die Welt zu reden. So erfuhr ein Schüler von mir, dass ich geboxt habe und wollte sofort von mir unterrichtet werden. Allerdings glaube ich, dass es nicht sinnvoll ist, ihnen meine Boxkünste beizubringen, sodass ich ihnen vielleicht einmal die Grundstellung und beiden verschiedenen Gangarten zeigen werde; jedoch nicht die Schlagtechniken.

 

Mein Freitag: - Krippenaufbau!

Nein, den Donnerstag habe ich nicht vergessen. An diesem Tag geschah jedoch nichts besonders, sodass ich darüber nicht berichten werde.

Mein Freitag war dafür umso interessanter: Morgens brachte ich zuerst Francas und meine Wäsche zum Schwesternhaus, die Anna-Maria und Florian wuschen. Gegen 10 Uhr machte ich mich auf den Rückweg zur Albergue, um dort Pavela beim Krippenaufbau zu unterstützen.

Am Anfang durfte ich zum ersten Mal den Jungenschlafsaal sehen, da dort oben in einem Raum im Dachgeschoss alle Krippenfiguren aufbewahrt werden. Einige Figuren waren wirklich sehr schwer. Im Anschluss haben wir aus Vulkansteinen eine Art Höhle gebaut, in der Maria und Josef ihr Plätzchen gefunden haben und die heiligen drei Könige ihr Ziel einen Monat früher als erwartet erreichten. Dennoch machte es sehr viel Spaß, die Krippe aufzubauen, auch wenn wir die meiste Zeit im Regen arbeiten mussten. Nächste Woche möchte ich ein Foto von dieser Krippe machen – Vorausgesetzt ich finde meine Speicherkarte wieder ;-)

 

Damit verabschiede ich mich von heute,

ganz liebe Grüße in die weite Welt

und in das verschneite Deutschland ganz besonders,

 

eure Anna!

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