Vor-Urlaubs-Zeit! ♥

Liebe Leute,

schon wieder ist eine Woche rum und das bedeutet, dass ich euch erneut ein bisschen über mein Leben in den Anden berichten möchte und werde:
Nachdem in der letzten Woche vieles einfach ausgefallen ist, ohne ein Alternativprogramm zu haben, verlief diese Woche doch ziemlich abwechslungsreich, sodass keine Langeweile aufkommen konnte. (An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, wie froh ich bin, in einem so strukturierten und abwechslungsreichen Projekt zu sein! Von vielen anderen Freiwilligen aus der ganzen Welt höre ich, dass sie von großer Langeweile täglich geplagt werden. Danke, dass ich dieses Gefühl in der letzten Woche das erste und wahrscheinlich letzte Mal verspürt habe!)

 

Als erstes möchte ich aber noch zwei Dinge aus der letzten Woche nachtragen, die ich (skurriler Weise) in meinem letzten Blogeintrag schlichtweg vergessen habe zu erwähnen. Zum einen haben wir momentan Besuch von einer Nonne aus Kolumbien, die sehr liebenswert und freundlich ist. Sie ist immer fröhlich, grüßt freundlich zurück und versucht stets ein nettes Gespräch mit uns zu führen. Im „Schlepptau“ hat sie eine (offensichtlich) zukünftige Nonne, die ungefähr in meinem Alter ist. Bisher trägt sie kein Ornat, jedoch erzählte uns Pavela am Montagvormittag auf der Chacra, dass sie das Leben als Nonne in Betracht ziehe.


Außerdem hatte meine Kollegin Anna-Maria in der letzten Woche Geburtstag. Da es ein ganz normaler Arbeitstag war, hatte wir keine Möglichkeit ihren Geburtstag groß zu feiern. Jedoch hat Erick (ein Bekannter aus Cusco) eine große und eine kleine Torte vorbeibringen lassen – Die große Torte zum Essen und die kleine Torte für Anna-Marias Gesicht. Mit großer Freude habe ich ihr die Torte ins Gesicht geschmiert – Eine Sache, die ich zugegebenermaßen schon immer einmal machen wollte.

Nun aber zu dieser Woche.


Am Montag auf der Chacra stand mal wieder unsere Lieblingsaufgabe „Unkraut jäten“ auf dem Programm. (Achtung, sehr viel Ironie!). Als wir aber gerade in unserem Element vertieft waren, stand Pavela in der Tür, mit der wir uns anschließend viel unterhalten haben. Wir erfuhren Dinge, die wir eigentlich schon längst hätten wissen sollen, jedoch bisher nichts davon mit bekommen haben. So erfuhren wir beispielsweise, dass die krebskranke Mutter einer unserer Nonnen am 1.Januar verstorben ist – Auch jetzt noch wirft mich diese Info aus der Bahn.
Sonst unterhielten wir uns viel über das Weihnachtsfest in Peru und wie wir in das neue Jahr gerutscht sind. Pavela baut gerade ein wenig ihre Wohnung um, ist demnach voll eingespannt und war daher nur am Montag auf der Chacra.
Am Nachmittag schauten wir noch mit den wenigen Kindern einen Film.

 

Am Dienstag schufteten wir morgens wie gewohnt auf der Chacra. Auch heute ging es dem Unkraut an den Kragen. Ein Vorher/Nachher-Bild habe ich euch in der Fotogalerie hochgeladen. Am Nachmittag putzten wir dann mit den Kindern und Schwester Cecilia den Essensraum – Anschließend spielten wir mit den Kindern, schauten wir einen Film, aßen zu Abend und gingen wieder einmal einigermaßen früh schlafen.

 

Am Mittwoch war es in den Gewächshäusern gar nicht auszuhalten; die 50°C Marke wurde überschritten und ich fühlte mich wie in einem schwarzen Auto, das  in der prallen Sonne für mehrere Stunden stand, eingesperrt. So arbeiteten Anna-Maria und ich auch nicht viel – Mein Kreislauf ging zwischenzeitlich ziemlich den Bach runter, wollte aber auch einfach nicht aufhören, weiterzuarbeiten, da ich mich nicht mehr lange Zeit mit Unkraut jäten beschäftigen möchte. In der Sonne habe ich mir dann noch einen kleinen Sonnenbrand geholt. Als ich zurück in mein Zimmer gehen wollte, traf ich im Mädchenschafsaal einige Kinder zusammen mit Schwester Delfina, die gerade dabei waren die Betten der Mädchen umzustellen und unter jedem Bett eine Grundreinigung vorzunehmen. Meine Hilfe wurde beim Verschieben der Betten benötigt und ich bin mir schon jetzt sicher, dass mich morgen ein Muskelkater plagen wird, nachdem rund 25 Hochbetten an den rechten Fleck verschoben werden wollten.


Am Nachmittag waren wir (Anna-Maria und ich) mit den Kindern alleine und bekamen die Aufgabe, den Computerraum mit den Kindern zu putzen. Daraus wurde dann allerdings doch nichts, da im ganzen Jugendhaus der Schlüssel des Raumes nicht aufzufinden war, sodass wir mit den Kindern im „Raum für alles“ Fernsehen schauten, ich zusammen mit Juan Carlos auf dem Hof Fußball spielte und wir sehnlichst auf die Rückkehr der Schwestern hofften – vergeblich. Jedoch bin ich froh darüber, diese Aufgabe dann am Donnerstag gemacht zu haben. An einem Tag, an dem die Schwestern immer in Reichweite waren, da ich schon ein mulmiges Gefühl bei der Sache verspürte, einen Raum mit so vielen Kabeln zu putzen.

 

Als wir damit dann fertig waren, halfen wir drei Kindern bei ihren Hausaufgaben, da die Armen eine Ferienschule besuchen müssen und dann auch noch am Nachmittag Hausaufgaben zu bearbeiten haben. Glücklicherweise waren das nicht viele, sodass alles schnell über die Bühne ging, aber trotzdem tun mir die Kinder wahnsinnig Leid. An diesem Donnerstag bekamen wir außerdem Zuwachs von einem Jungen namens Alexander, der ab nächsten Schuljahr die Schule in Quiquijana besuchen wird. Im Laufe der Wochen wird auch seine kleine vier jährige Schwester aus Lima (Geburtsort der beiden) anreisen, die zunächst noch ein Jahr den Kindergarten besuchen wird.

 

Wie ihr merkt, gab es auch in dieser Woche nicht sehr viel Aufregendes zu berichten, sodass ich mich jetzt sehr auf meinen Urlaub freue, der genau heute (!) beginnt. Am Freitagabend stieg ich in den Bus ein, um sieben Stunden lang an die bolivianische Grenze zu fahren. – Zunächst steht der Titicacasee auf dem Programm.

 

Bis Mitte Februar wird es also keine neuen Blogeinträge geben. Nach meinen ersten Wochen allerdings einen umso längeren Eintrag. Hin und wieder werde ich in ein Internetcafé gehen. – Habt ihr also Fragen oder möchtet wissen, wo ich gerade bin, schreibt mir. Ich werde so schnell wie möglich antworten.

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