Hogar, dulce hogar! / Home, sweet home! / Zuhause, schönes Zuhause!

Liebe Leute,

da der Blogeintrag über meinen Urlaub noch in Bearbeitung ist; ich euch aber nicht länger ohne Informationen über mein Leben in Peru dastehen lassen möchte, berichte ich euch heute ein wenig über die Woche vom 03. – 07. März, von der ersten Woche wieder zurück im Projekt „Albergue Uñacha“, in der sehr vieles Unerwartetes passiert ist.

 

Die erste Ausnahme in dieser Woche ist, dass wir momentan Besuch von unserem Chef Herrn Dr. Gravenkötter haben, der von unserem zweiten Vorsitzenden der Kinderhilfe Cusco-Peru Herrn Siepelmeyer begleitet wird. So zeigten wir beispielsweise Herrn Siepelmeyer, der das erste Mal das Projekt vor Ort besucht, die Arbeit auf der Chacra, das Dorf mit dem heimischen Leben im Andenhochland und selbstverständlich all das, was die Kinderhilfe hier vor Ort ermögicht hat.

 

Außerdem wurde auch hier in Quiquijana ordentlich Karneval gefeiert; jedoch ganz anders, als man sich das als Deutscher, wohnend am Niederrhein, vorstellt. Es gab keine Wagen, auf denen die jecke Meute stand; sondern es liefen hauptsächlich unendlich viele Kinder mit Eimern, Wasserpistolen und Wasserbomben bewaffnet durch die Straßen und warfen unschuldige Menschen ab. Neben dem vielen Wasser gab es auch wundervolle Schaumkanonen. Damit wurde ich auch nicht nur einmal getroffen; am Rücken, an den Armen, aber vor allen Dingen auch im Gesicht. Durch diesen Tag wurden die Freiwilligen aus Deutschland definitiv im ganzen Ort bekannt.

 

An Aschermittwoch besuchten wir alle zusammen die Messe um 10 Uhr morgens, die sehr, sehr eindrucksvoll war. Dieses Mal hat der Pfarrer die komplette Predigt auf Quechua gehalten, damit die indigene Bevölkerung auch versteht, worum es in den nächsten vierzig Tagen geht. Als eine Frau mitten in der Predigt die Kirche betrat, unterbrach der Pastor seinen Gedankengang und führte die alte, zerbrechliche Frau auf seinen Platz im Altarbereich, da die Reihen in der Kapelle bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Sein einziger Kommentar dazu war, dass sie doch beim nächsten Mal ein bisschen früher zur Messe kommen solle.


Franca, Polly und Benjamin begleiteten die Messe mit ihren Instrumenten; es war wirklich schön. An der Messe nahmen so viele Frauen in ihren teilweise wirklich schmutzigen Trachten teil. Hier wurde es noch einmal deutlich, dass ungemachte Haare oder die Kleidung - Eine Frau hatte sogar noch ein Salatblatt im Gesicht kleben – vor Gott keine Rolle spielen. Es kommt darauf an, wie und in welcher Form man an Gott und an die große Institution Kirche glaubt, anstatt den Mitchristen zu zeigen, was man hat und wie viel die Kleidung wert ist; oder sich vielleicht für Gott „schick zu machen“.

 

Am gleichen Tag besuchten wir noch die Grundschule am Ende des Dorfes, um den Kindern und Lehrern mit einem Wasserrucksack PAUL zu erfreuen. Der Schuldirektor hat sich sichtlich gefreut, nun auch in Besitz eines solches Lebensverbessers zu sein, durch den hoffentlich einige Krankheiten verschwinden, sofern er denn wirklich täglich genutzt wird.

 

Nach einem supertollen Mittagessen, Chacraarbeit mit allen Kindern (es durften wieder alle Tomatensträucher zurückgeschnitten werden), und ein wenig ausruhen, durften vier von uns noch einen Text im Radio vorlesen; im Anschluss lud uns der Pfarrer zum gemeinsamen Abendbrot ein.

 

Am Donnerstag habe ich nachmittags auf der Chacra den härtesten Regenguss meiner Peru-Zeit erlebt. Wenn man sich in den Gewächshäusern aufgehalten hat (was man musste, um nicht zu 100% nass zu werden), konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. So verlängerten wir unsere Arbeit um rund eine halbe Stunde – bis sich das Wetter ein bisschen beruhigt hatte – und gingen zurück zur Albergue, wo eine mehr oder weniger wärmende Dusche auf mich wartete.

 

Außerdem unterrichten wir in dieser Woche oft vormittags, da die Kinder morgens deutlich lernbereiter sind, als nach dem Mittagsessen. Im Moment haben wir das Glück genau sieben Kinder zu haben, sodass jeder Freiwilliger und Pavela mit je einem Kind zusammen arbeiten kann. Ich arbeite mit dem kleinen Alex zusammen, der erst seit Januar bei uns in der Albergue lebt. Er ist wirklich pfiffig und es macht Spaß mit ihm zu lesen oder Mathematik zu üben.

 

Apropos „nur sieben Kinder“. Am Sonntag (09. März) werden alle Schulkinder zurück zur Albergue kommen, weil am folgenden Montag die Schule wieder beginnt. Neben den bekannten rund 70 Kindern werden wir in den nächsten 3 ½ Monaten noch mit rund zehn weiteren zusammenarbeiten, die auch am Sonntag in das Schloss Quiquijanas einziehen werden. Ich freue mich auf sie! Allerdings noch mehr die bekannten Gesichter wiederzusehen, die ich wirklich in den letzten Wochen sehr vermisst habe.

 

So verabschiede ich mich für diese Woche mit urlaubsreichen Grüße aus Cusco,
ganz liebe Grüße in die Welt!

Eure Anna.

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