Rafting & Cristo Blanco bei Nacht.

Hola a todos en Alemania!

 

Da ich mich nicht mehr seit Mittwoch gemeldet habe, veröffentliche ich heute einen ausführlichen Bericht über die letzten vier Tage hier in Cusco.

Als die Sprachschule am Donnerstag gegen 13 Uhr endete und wir in unserem Stammrestaurant, dem Mordisco, ein gutes Essen für sehr wenig Geld zu uns genommen haben, stand an diesem Tag offiziell kein weiterer Programmpunkt an.

Abends machten wir uns jedoch nochmal auf und besuchten einen kleinen Hinterhof mitten in der Stadt, in dem mehrere kleine Läden typische peruanische Kleidung oder kleine handgefertigte Keramikutensilien verkauften.
Franca und ich haben uns jeweils eine Mütze gekauft. Sie ist nicht nur wärmend, was bei dem aktuellen Wetter wirklich hilfreich ist, sondern auch ein modisches Accessoire, das man gut mit den wunderschönen peruanischen Pullovern kombinieren kann.
Ganz in der Nähe befand sich ein kleines Reisebüro, mit dem wir unseren ersten Tagesausflug geplant haben: Wir buchten, dass wir Samstag (gestern) nach Quiquijana fahren, um dort raften zu gehen. Dazu erzähle ich euch jedoch später mehr.
Anschließend durften wir in Lili’s Küche eine Chirimoya probieren. Es ist eine sehr exotische Frucht, die man auslöffelt und das Fruchtfleisch auf komplizierte Art und Weise von den Kernen löst. Nachdem wir dazu noch einen Tee getrunken, unsere Hausaufgaben gemacht und mit unseren Gasteltern ein wenig geredet haben, sind wir mit einer großen Vorfreude auf Samstag schlafen gegangen.

Am Freitag klingelte – wie selbstverständlich – um halb acht unser Wecker, der uns wie immer liebevoll darauf hinwies, aufzustehen und die Schule zu besuchen. Nachdem diese aber gut überstanden war, konnten wir in vollen Zügen die Sonne genießen, die sich an diesem Tag zum ersten Mal mit strammer Brust gezeigt hat. So gehört sich das auch! Glückerweise erhielten wir auch unsere Reisepässe zurück, die sich bis dato in Lima befanden. Zudem sind wir nun glückliche Besitzer eines Carnets, das uns über das Jahr hinweg als Halbperuaner ausweist. Dadurch bekommen wir Vergünstigungen, sodass wir prompt die Reise zum Machu Picchu auf das nächste Wochenende gelegt haben.

Abends trafen wir uns erneut mit unseren Tandem-Partnern zum Café Berlin. Mit ihnen haben wir ein bisschen über Gott und die Welt gesprochen und dazu einen leckeren, saftigen Schokoladenkuchen gegessen, der sehr gut geschmeckt hat.
Nach mehreren Stunden machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Hause und schlossen die Augen, mit dem Gedanken daran, morgen einen unvergesslichen Tag zu erleben.

Und so war es dann auch:

Da wir beim Anziehen und Frühstücken ein wenig getrödelt haben, kamen wir zuerst einmal zu spät an dem Bus an, der uns nach Quiquijana fahren sollte. Dass Zuspätkommen hier in Peru allerdings überhaupt kein Beinbruch ist, haben wir uns schon denken können. Aber dass wir noch eine weitere Halbestunde auf andere Passagiere warten werden, war ein wenig nervenaufreibend.
Nach 1 ½ Stunden Busfahrt kamen wir am Zielort an. Besonders gefreut hat uns, unseren zukünftigen Wohnort Quiquijana zu sehen. Um 11:11 Uhr – die Zeit zu der man sich etwas wünschen darf – sahen wir zum ersten Mal das Jugendhaus sowie das Gewächshaus, in denen wir in Zukunft 5 Tage in der Woche unsere Zeit verbringen werden.

Zu dem Zeitpunkt waren wir uns alle sicher: Es wird ein atemberaubender, unvergesslicher Tag hier in Peru!
Der Busfahrer fuhr allerdings noch eine Viertelstunde weiter Richtung Südosten, wo wir schließlich unsere Neoprenanzüge, Helme, Schwimmwesten und unsere ultraschönen „Regenjacken“ bekommen haben. Nach einer kurzen Einweisung in die Materie und Spezialtipps unseres Guides, wurden wir in Gruppen eingeteilt. Wiederrum kurze Zeit später, saßen wir in den Booten und unsere Raftingtour „extreme“ - wir konnten zwischen extrem und ruhig wählen - begann. Dies merkte man schon wenige Minuten später, denn es dauerte keine 10 Minuten, bis unser Boot das erste Mal kenterte. Durch die ständigen Rufe unseres Guides Alexandris „Jump to the Left“, „Jump to the Right“ schafften wir es schließlich kurz vor Ende der Tour unser Boot ein zweites Mal unter Wasser zu setzen.
Zwischenzeitlich war es uns auch erlaubt von Felsen zu springen oder Lieder wie „Yellow Submarine“ zu singen. Es war ein richtig schöner Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Anschließend hatten wir die Möglichkeit eine Sauna zu besuchen, damit wir von dem 12 Grad „warmen“ Wasser auftauen konnten, mit dem ich an diesem Tage drei Mal Bekanntschaft machen durfte.
Gegen 17 Uhr machten wir uns dann wieder auf den „Heimweg“ nach Cusco. Da ich die Raftingtour in meinen Chucks antrat und diese durch das Kentern aufgeweicht waren, durfte ich den Weg zu Lili’s Haus barfuß antreten – Auch eine Erfahrung, die ich nicht schnell vergessen werde.
Gestern Abend besuchten wir außerdem noch einmal den Plaza de Armas, da wir gesagt bekommen haben, dass dort in den Nationalfeiertag hineingefeiert werden würde. Allerdings bewahrheitete sich die Aussage, dass dort mit lautem Gesang und Tänzen dem Tag entgegengefiebert wird, an dem die Unabhängigkeitserklärung gegen die Spanier unterschrieben wurde, nicht.
Kurzerhand erschlossen sich die Mädels und ich dafür uns in ein Café zu setzen, in dem wir eine heiße Schokolade getrunken und ein Sandwich gegessen haben.

Heute, am Sonntag, besuchten wir um 12 Uhr den Gottesdienst. Wie ich bereits letzte Woche schrieb, findet er hier stündlich statt und an mehreren Orten gleichzeitig.
Der heutige Pastor rief die peruanische Gemeinde dazu auf, das Glaubensbekenntnis besser und auswendig zu lernen, da es ja nicht sein könne, dass nur zwei Leute dieses Gebet einwandfrei beten könnten. Auch ich mache es mir zur Aufgabe die wichtigsten katholischen Gebete nun auf Spanisch zu lernen.
Nachdem wir alle zusammen essen waren und ich mit meiner Familie skypen konnte, machten wir uns auf den Weg zum Cristo Blanco. Es ist ein wunderschöner Blick über Cusco, den man von diesem Ort aus hat. Zeitlich wollten wir es so organisieren, dass wir den Blick über die Inkahauptstadt noch bei Tageslicht, jedoch auch bei Mondschein betrachten konnten. Da wir allerdings noch in einem Supermarkt eine Kleinigkeit für unterwegs gekauft haben, lief uns die Zeit davon. Nachts hat man allerdings so eine schöne Sicht über das Lichtermeer der Stadt, dass wir uns entschlossen haben, bald ein zweites Mal dorthin zu fahren; vielleicht schon ein bisschen früher, da sich besonders der Rückweg ohne Taschenlampe ins Stadtentrum als nicht einfach entpuppte. So tasteten wir uns nur vorsichtig heran um Verletzungen jeglicher Art aus dem Weg zu gehen.

Für heute mach ich mal Schluss!
Ich wünsche euch wieder eine tolle Woche und schicke euch ganz liebe Grüße!

Eure Anna

Die beste Truppe des ganzes Flusses!
Die beste Truppe des ganzes Flusses!

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