Eine Woche wie jede andere - Von Ausnahmen geprägt!

Hallo meine lieben fleißigen Leser,

Mittlerweile, nachdem ich bereits seit zwei Monaten in diesem sehr abwechslungsreichen Projekt arbeite, bin ich mir – sind wir uns – sicher, dass es wahrscheinlich keine Woche geben wird, die genauso abläuft, wie es unser Arbeitsplan vorgibt: Viel zu oft streikt die peruanische Lehrerschaft, sodass Kinder früher in ihre Heimatdörfer reisen, sehr häufig entfällt der abendliche Unterricht aufgrund dem gemeinsamen Messbesuch oder die Schwestern schütteln eine Überraschung für uns aus dem Ärmel, wie beispielsweise der Besuch der Primiz in der letzten Woche oder dem gemeinsamen Brotbacken, was jedoch schon zu einem "Mittwochvormittag-Ritual" geworden ist.

Jedoch möchte ich euch in diesem Blogeintrag zuerst mein Wochenende in Cusco schildern, bevor ich von meiner letzten Woche berichte:

Nachdem wir, wie ich bereits im letzten Blogeintrag geschrieben habe, am Freitagabend zusammen mit den Vieths in einem gemütlichen Restaurant in der Nähe ihres Hotels essen waren und den Abend gemütlich ausklingen ließen, startete am Samstag ein Tag, an dem vormittags rein gar nichts funktionierte: Nachdem ich vergeblich an gefühlten dreißig öffentlichen Telefonzellen versucht habe, zwei gute Freunde im guten, alten Deutschland zu erreichen, streikte zu allem Überfluss sehr lange mein Internet, sodass meine Laune dem Nullpunkt entgegenlief. Nachmittags trafen wir Mädels uns mit zwei deutschen Freiwilligen aus der Nähe von Bielefeld. Mit ihnen zusammen tranken und aßen wir etwas in einem schönen Café namens Cappuccino und genossen bei einem lockeren Gespräch vor allem die wunderbare Aussicht auf den Plaza de Armas. Im Anschluss trennte sich unsere Gruppe, da Anna-Maria und ich mich auf den Heimweh machten, jedoch die anderen beiden - Regina und Franca - den beiden Bielefeldern die Artesanias zeigten, da man dort alles, was das Mädchenherz begehrt, kaufen kann. Später bin ich noch einmal alleine losgezogen und hatte dabei ein richtiges Erfolgserlebnis: Mit einem netten, höflichen Peruaner, der sehr schöne Armbänder und Taschen verkaufte, habe ich mich mindestens über eine halbe Stunde über die Welt unterhalten. Natürlich versuchte er seine Ware - die leider überdurchschnittlich teuer war - an mich zu verkaufen und griff dabei immer wieder auf ein Armband zurück, das im Muster der Regenbogenflagge gestickt war. Jeder Peruaner sieht diese Farbkombination als Flagge des Inkareiches und als Symbol der Stadt Cusco an, wobei mitunter meine Assoziation ist, dass es auch die Flagge der Schwulen- und Lesbenbewegung ist. Als ich ihm dies erklärt habe, dass diese Flagge sowohl für Cusco als auch vor allen Dingen in europäischen Ländern mit diesem Thema assoziiert wird, bekam er sich vor Lachen kaum noch ein und meinte, dass er jetzt den Grund verstehen könne, warum so wenige Menschen dieses Armband käuften. Dank der Hilfe von Paula, Julia und Christoph, die wir in der Sprachschule ACUPARI kennengelernt haben, kam ich glücklicherweise aus diesem doch eher langwierigen Gespräch heraus, sodass ich mit ihnen zusammen einen Fruchtsaft am Plaza de Armas getrunken habe, wobei wir uns gemütlich über unsere Projekte in Cusco und Sicuani (eine Nachbarstadt Quiquijanas) sowie auch über mein Projekt ausgetauscht haben, was durch und durch sehr lustig war!

Nach einem sehr verregneten und feuchten Sonntag – an dem aus diesem Grund nicht sehr viel passierte – fuhren wir dieses Mal wieder recht spät nach Quiquijana zurück, sodass ich kurze Zeit später ziemlich müde und erschöpft in mein Bett fiel.

Am Montagmorgen hieß es nur für Anna-Maria und mich auf der Chacra zu arbeiten. Während Benjamin, Regina und Franca bei einer Erstkommunion mit ihren Instrumenten für Stimmung und Harmonie sorgten und diesmal Florian krank das Bett hütete, ging es in den Gewächshäusern vor allen Dingen der Rote Beete an den Kragen, indem wir jeder Pflanze gefühlte dreißig Blätter ausrissen. Währenddessen unterhielt ich mich eine Weile mit Juana, der Bäuerin vor Ort, über verschiedenste Dinge: So erzählte sie mir beispielsweise, dass sie, bevor sie jetzige Stelle bekommen hat, nicht nur Köchin arbeitete, sondern auch in einer Fabrik, die Nudeln herstellte, in einer Kinderkrippe (WawaWasi) und auch als Putzfrau ihren Lebensunterhalt verdiente. Seit nunmehr zwei Jahren wohnt sie nun auf diesem kleinen Bauernhof, in dem immer Arbeit anfällt, wobei ihr der Job sehr gut gefällt, allerdings auch nichts gegen die anderen Jobs einzuwenden hatte.

Um zu unseren Aufgaben an diesem Morgen zurückzukehren:

Wir schnitten auch wieder sehr viele Tomatensträucher zurück und ernteten erneut viel Mangold, Salat, Petersilie, Rote Beete und Kräuter, die zur Herstellung von Tee verwendet werden. Dieses Mal durften wir beide schon gegen 10:30 Uhr die Gewächshäuser verlassen, da uns zusammen mit den Schwestern eine Réunion in der Albergue erwartete:

 

Zunächst stand die Planung der großen Geburtstagsfeier der Kinder im Mittelpunkt. Hier wird es so gehandhabt, dass zwei Mal im Jahr Geburtstag gefeiert wird, wobei dieses Mal die Kinder beschenkt werden, die in den Monaten April bis Oktober Geburtstag haben/ hatten. So wurde uns die Aufgabe zu Teil uns für den 25. Oktober 2013 Spiele auszudenken, die wir mit den Kindern an diesem Tag spielen möchten. Die Schwestern werden sich darum kümmern, eine große Torte aufzutreiben und im Allgemeinen das Essen zu planen, was ich doch mal als eine faire Aufgabenverteilung ansehe. Zudem brachten wir allerhand Dinge zur Sprache, die in dem letzten Monat angefallen sind. Erfreulich war der Moment, als Sör Nelly aus ihrem Büro zwei Glühbirnen für unsere Zimmer brachte, worum wir sie vor einigen Wochen gebeten hatten. Manche abendlichen Augenblicke im Bad waren ohne Licht in unserem Zimmer sehr lustig, weshalb wir uns sehr darüber gefreut haben.

 

Die Hausaufgabenbetreuung war auch wieder sehr von den Englischhausaufgaben der Kinder geprägt, da ich mit einem siebzehn (!) jährigen Jungen, Dinge wie dem persönlichen Stammbaum besprochen habe, sowie die Personalpronomen in der Englischen Sprache. Obwohl wir auch bereits Worte wie „Bruder“ und „Schwester“ im abendlichen Unterricht angesprochen haben, konnte er selbst diese Worte nicht übersetzen, sodass ich ihn jedes Wort emsig nachschlagen ließ, in der Hoffnung, dass sich die Vokabeln dadurch wenigstens ein bisschen festigen.

Abends, im Englischunterricht Nummer 2, sangen wir erneut ein Lied, wobei wir meist jedoch jedes Wort zwanzig Mal in der Aussprache geübt haben. Anschließend besprachen wir mit der Gruppe die Farben, wobei kein Kind die Farbe „Beige“ kennt! Erstaunlicherweise wussten sie aber sehr viele andere Dinge, worüber ich mich einerseits sehr gefreut habe, andererseits wurde es dadurch tierisch laut, da uns jedes Kind sein Wissen preisgeben wollte. Mein Kopf, einige Stunden nach dem Unterricht, schmerzt immer noch unheimlich und meiner Stimme/ meinem Hals geht es auch nicht viel besser! Zudem ist genau zu dem Zeitpunkt, als der Unterricht beendet war, der Storm erneut ausgefallen, sodass ich mir mit dem Licht meines Mp3-Players den Weg zu meinem Zimmer bahnen musste – eine heikle Angelegenheit, wenn dir ein fahrendes Auto ohne Scheinwerferlicht entgegenkommt!

 

Am Dienstagmorgen waren wir auch wieder nur zu zweit auf der Chacra: Regina und ich befreiten viele Zucchinipflanzen von ihren schlechten Blättern und banden die Sträucher anschließend hoch. So einen starken Temperaturunterschied zwischen der Temperatur in den Gewächshäusern und in der freien Natur habe ich noch nie erlebt, sodass mir jedes Mal von jetzt auf gleich schwindelig wurde, als ich das Gewächshaus betrat. Anschließend mussten Regina und ich dann mit der Aufgabe beginnen, die wir seit Wochen belächelt und gefürchtet haben: Das große, überdimensionale Maisfeld wollte von Unkraut befreit werden! Über diese schöne Aufgabe vergaßen wir doch sogar noch glatt die Zeit, sodass wir uns erst zwanzig Minuten später als geplant auf den Rückweg zur Albergue machten.

In der Hausaufgabenbetreuung lief alles wie gewohnt ab – Mit einem Mädchen machte ich ihre Englischhausaufgaben, viele andere hatten nichts auf und waren nach einigen Minuten verschwunden. Allerdings musste ich meine Hilfe auch auf 1 ½ Stunden verkürzen, da im Anschluss Pavela mit allen Jungs der Albergue eine Unterrichtseinheit zur Sprachwissenschaft/ Linguistik durchführte. Das war aber nur ihre Bezeichnung für die Stunde: Offiziell hat sie die Jungs in dieser Stunde sehr zusammengestaucht, dass es nicht sein kann, welche Worte sie momentan täglich in den Mund nehmen. So hören wir auch oft von den Kindern, dass wir eine „mala chica“ (böses Mädchen) sind oder bekommen auch Worte wie „fea“ (hässlich) an den Kopf geworfen. Obwohl die Kinder das eigentlich gar nicht so meinen (wenn man sie fragt, warum sie das sagen, antworten sie immer: „Nein, du bist eine ganz, ganz liebe“), stört uns dieses Verhalten ungemein, sodass wir sehr froh darüber waren, dass sich durch Pavelas Hilfe die Worte verbessern.

Während dieser Unterrichtseinheit wurde mir die Möglichkeit geboten, mit allen kleinen Mädchen der Albergue den Park, der sich ganz in der Nähe befindet, zu besuchen. Nach viel Toben, Haare flechten, Schaukeln und Herumtragen gingen wir wieder zurück und erfuhren von einer besorgten Pavela, dass ein Kind der Albergue seit dem offiziellen Unterricht in der Schule nicht mehr zur Albergue zurückgekehrt ist, obwohl es mittlerweile schon halb sieben war. Franca, die sich sicher war, dass dieses Mädchen noch in der Schule ist, - da sie sie am Nachmittag auf der Straße antraf und ihr erzählt wurde, dass sie noch Unterricht nachholen muss - machte sich direkt auf den Weg um sie zu suchen – Zunächst vergeblich. Als die Kleine vom Hunger geplagt am späten Abend vor uns stand, berichtete sie uns, dass sie aufgrund einer verpassten Unterrichtswoche den kompletten Nachmittag in der Schule bleiben musste. Normalerweise sollte dieser Nachholunterricht um 16 Uhr enden, jedoch musste sie noch viele weitere Aufgaben erledigen, sodass sie das erste Mal am Tag abends um 19 Uhr etwas aß – Einfach schrecklich und unfassbar!

Dieses Mal durfte ich zusammen mit Benjamin einen Film mit den Kleinen schauen, wobei man sich lange auf keinen Film einigen konnte. Da Florian gestern mit den Kindern einen Film geschaut hat, der besonders auf den Geschmack der Jungs zutraf, waren heute die Mädels dran, einen Film zu bestimmen. Ob es jedoch Schneewittchen und die sieben Zwerge, Alice im Wunderland oder ein anderes kindlich verfilmtes Märchen werden sollte, war lange unklar. Schließlich und endlich wurde es dann dieses andere Märchen, das ich nicht kannte, wobei ich auch das Gefühl hatte, nichts in meiner Kindheit verpasst zu haben.

Am Mittwochvormittag überraschten wir zunächst Franca, die an diesem Tag Geburtstag hatte. Zum Frühstück gab es zunächst nur ein kleines Ständchen und ein gemeinsames Frühstück. Da aber Geburtstag haben, trotz alledem arbeiten bedeutet, machten wir uns – ausnahmsweise vollzählig – auf den Weg zur Chacra, da wir bereits am Dienstagnachmittag Brot buken, da es nicht mehr genügend für Dienstagabend und den folgenden Mittwochmorgen gab. Dass die Arbeit jedoch an diesem Morgen mit zwölf tatkräftigen Händen unterstützt werden konnte, zahlte sich aus: Ungelogen JEDE Mangoldpflanze sollte gesäubert werden! Außerdem stand auf dem Tagesplan Salat, Tomaten (jedoch nur einige wenige), Paprika, Mangoldblätter und Cilantro zu ernten. Zwischendurch arbeiteten wir wie gestern auf dem Maisfeld, in dem wir die Maispflanzen, die mittlerweile schon sehr groß sind, von Unkraut befreiten. Nach einer angenehmen Dusche gingen wir alle zum Mittagstisch, der zeitgleich zu Francas Gabentisch wurde. Wir überreichten unsere kleinen Geschenke, über die sie sich sichtlich freute, sodass meine Laune auch wieder um einige Prozentpunkte anstieg.

Auf meinem Nachttisch in Quiquijana steht ein kleiner Jahres-Sprüche-Kalender, auf dem ich nahezu jeden Tag einen neuen Spruch zum Thema „Glück“ lese. Der heutige gefällt mir besonders gut:

„Wenn ich ein großes Problem habe, stelle ich mir die Erde von einem fernen Punkt im Weltall aus betrachtet vor: Wie klein ist sie doch, und wie klein ist mein Problem!“ (Friedrich II)!

 

Also genoss ich eine schöne Mittagspause, um anschließend meine Großen bei der Arbeit auf der Chacra zu motivieren, die heute die Aufgabe zugesprochen bekamen, den Teil vom Maisfeld, der noch nicht bearbeitet worden ist, von Unkraut zu befreien. Es ist unfassbar wie schnell einige meiner Jungs gearbeitet haben, sodass mir selbst beim Zusehen die Puste ausblieb. Später, als die Arbeit beendet war, half ich noch ein wenig bei den Hausaufgaben, die für den nächsten Tag anfielen. Mittlerweile geht mir die Aussage „Enseñame, enseñame en ingles!“ ziemlich gegen den Strich: Denn obwohl die Aussage wörtlich übersetzt heißt „Unterrichte mich in Englisch“ verdrehen sie den Sinn hinter dem Wort „unterrichten“ und möchten meist, dass man ihnen schlichtweg alles vorsagt, ohne dass ihnen viel Nachdenken und Wissen abverlangt wird. So freue ich mich immer wieder, wenn mich die Großen fragen, ob ich ihnen helfen (ayudame!) kann, in dem ich mit ihnen Wörter im Wörterbuch nachschlage, eine Aufgabenstellung erläutere oder ich mit ihnen ihre Fehler berichtige. „Ayudame“ symbolisiert nahezu, dass sie sich die Lösungen selbst erarbeiten wollen.

Ohne Vorwarnung musste ich jedoch die Hausaufgabenbetreuung abbrechen, da – wie fast an jeden Mittwoch – der Messbesuch in der kleinen Kapelle in der Nähe des Schwesternhauses stattfand. Obwohl ich meist nur damit beschäftigt war, die beiden kleinen Zappelphilippe, die neben mir saßen, dazu aufzufordern aufzupassen, muss ich mal wieder sagen, dass mir diese Messe wieder sehr gut gefiel. Nicht nur, dass Regina, Polly und Benjamin die Messe begleiteten, sondern auch, dass beispielsweise das Vater unser und das Ave Maria auf Quechua gebetet wurden. In dieser Sprache beten sogar die Kleinsten der Albergue mit und die Stimmung wirkt dadurch sehr harmonisch und friedlich. Der kindliche Klang dieser Gebete hat mich sogar sofort an meinen Weltjungendtag in Madrid erinnert! Jedoch bleibt nach wie vor der Friedensgruß in südamerikanischen Ländern das schönste an einem Gottesdienst: Wenn dich eine alte, zerbrechliche Frau umarmt, um dir den Frieden zu wünschen und dich ein kleines Kind nicht mehr loslassen möchte, obwohl das Messgeschehen wieder seinen Lauf nimmt.

Da der Gottesdienst vor dem Abendbrot der Kinder stattfand, die Zeit aber ziemlich fortgeschritten war, mussten wir heute keinen Unterricht geben. Dadurch saßen wir noch in unserem Esszimmer ziemlich lange zusammen, unterhielten uns und aßen dazu noch ein gutes Stück Schokolade aus der Heimat.

Am Donnerstagmorgen erwartete uns keine Juana und keine Pavela auf der Chacra, sodass wir erst einmal eine Weile in Juanas Wohnzimmer saßen, da die Gewächshäuser momentan so sauber wie noch nie sind. Nach einigem Überlegen entschlossen wir uns dazu, einige Tomaten- und Bohnenpflanzen zurückzuschneiden, während ein anderer Teil von uns ein wenig Unkraut jätete. Nachdem Juana doch wie aus dem Nichts auftauchte, gruben wir noch einige Löcher mit ihr um. Allerdings sollen wir das nächste Mal lieber warten, bis uns jemand eine Arbeit zuweist, da es nicht nötig gewesen sei, die Pflanzen zurückzuschneiden. Im Gegenteil haben wir durch das Zurückschneiden einige Bohnenpflanzen zerstört und unser gut gemeintes Vorhaben wurde kritisiert. – Gut gemeint bedeutet eben noch lange nicht „Gut gemacht“.

Dieser Donnerstag war zudem der Geburtstag unserer Oberordensschwester Sör Nelly. Unser Vorhaben für sie ein Lied zu singen, konnten wir aber nicht in die Tat umsetzen, da wir am Morgen über Pavela erfuhren, dass sie den ganzen Tag auswärts sein wird. – Schade!

Während der ersten Stunde der Hausaufgabenbetreuung half ich Franca und Florian bei den Kleinen, da meine Jugendlichen noch länger in der Schule bleiben mussten, da dort eine Sonderveranstaltung stattfand. Nachdem ich also mit einem kleinen Mädchen der Primaria Zahlen der Große nach geordnet habe (am Ende der Stunde wollte sie mir immer noch nicht glauben, dass die Zahl 3,4 größer ist als 3,158), half ich meinen Jugendlichen vor allen Dingen im Fach Biologie, wobei mir sehr, sehr viele Vokabeln fehlten. (Allerdings weiß ich jetzt, was Lungenflügel und Zellatmung auf Spanisch heißt!) Im Anschluss gaben Franca und ich den Englischunterricht, in dem wir den kleineren Jungs und Mädels das englische Alphabet beibrachten, da sie uns darum baten. Es war wohl die mit Abstand lustigste Englischstunde, die ich bisher geben durfte: Nachdem wir jeden Buchstaben in Lautschrift aufgeschrieben und ausgesprochen haben (zum Beispiel: h = eidsch), sangen wir den bekannten englischen Alphabet-Song, bei dem die Kinder lauthals mitgrölten. Ein bisschen heiser und mit ziemlichen Halsschmerzen ging ich zusammen mit Anna-Maria zurück ins Schwesternhaus. In unserem Zimmer ließen wir den Abend gemütlich bei einer heißen Tasse Tee ausklingen.

Am Freitagmorgen wusch ich zusammen mit Franca wieder einmal unsere Wäsche und ich putze zudem einmal komplett durch mein Zimmer durch, das sehr unter der täglichen Chacraarbeit leidet. Da wir jeden Tag mit der dreckigen Kleidung (und vor allem mit den dreckigen Schuhen) von der Chacra zurückkehren, bleibt uns fast keine andere Wahl, als jede Woche einmal zu putzen. Mit viel Musik gaben wir zunächst drei Maschinen Wäsche bei, schauten zusammen einen Film, ich wusch durch mein Zimmer, bis schließlich die anderen von der Chacra kamen. Wie gewöhnlich gingen wir um 12:30 Uhr zum Mittagessen in die Albergue, genossen unsere Mittagspause und putzten auch den Essensraum, in dem die Kinder ihre Mahlzeiten zu sich nehmen. Diese Prozedur solltet ihr einmal sehen: Nachdem der Boden einmal komplett eingeseift und mit einem Schrubber gereinigt wurde, gießen die Schwestern in den Raum so viel Wasser, sodass er an jeder Stelle gefühlt zu einem Zentimeter bedeckt ist. Da dort jeden Tag achtzig Kinder essen könnt ihr euch vorstellen, wie riesig der Raum ist! Wenn alle Besen und Schrubber an den Mann gebracht sind, heißt die Aufgabe, das Wasser aus den Türen hinauszukehren. Man muss wirklich sagen, dass es jedes Mal eine lustige Aufgabe ist! Nachdem diese nasse Angelegenheit gemeistert war, halfen wir den Kindern, die auch am Wochenende in der Albergue leben, bei ihren Hausaufgaben. Normalerweise geht dies immer recht schnell, da aber sehr viele Hausaufgaben in dieser Woche anfielen, kamen wir erst um halb sechs in Quiquijana los, sodass wir um halb acht in Cusco eintrafen!

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